Acento | Betonung |
Aficionado | Liebhaber und Kenner des Flamencos |
Aire | Stimmung, Flair. Je nachdem, wo man Flamenco genießt, kann er sehr unterschiedlich klingen. Eine Alegria oder Buleria kann je nach Region sehr unterschiedlich interpretiert werden. Cordoba oder Granada sind für einen schwermütigen Flamenco bekannt, der Flamenco in Cádiz ist dagegen heiterer. |
Alegría | ein Flamencostil, 12er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 |
Alzapua | Gitarrentechnik: Triolen mit Daumenanschlag |
Apagado | Gitarrentechnik: „abgestoppt“ |
A palo seco | „ohne alles“ oder „pur“. Der Gesang wurde ursprünglich ohne Musikbegleitung dargeboten. Den Rhythmus markierte man mit einem auf den Boden klopfenden Stock, der auch palo genannt wird. Die heutigen cantes a palo seco können aber durchaus von Musik begleitet sein. Der Begriff palo wird heute als Oberbegriff für „Flamencostile“ verwendet. |
Apoyado | Gitarrentechnik: „angelegt“ |
Arpeggio | Gitarrentechnik: Akkordzerlegung durch Anschlag nacheinander |
Baile | Tanz. Neben Gesang (cante) und Gitarre (toque) gehört der Tanz zu den drei Hauptelementen des Flamencos. |
Bastón | Gehstock mit gebogenem Griff, der im Tanz eingesetzt wird. |
Buleria | ein Flamencostil, 12er > 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 |
Cafés Cantantes | Die cafés cantantes entstanden Mitte des 19. Jhd. und trugen erheblich zur Entwicklung und Verbreitung des Flamencos bei. Flamencotänze, wie sie seinerzeit bereits in Schulen gelehrt wurden, sah man hier ebenfalls auf den Bühnen. Die Bezeichnung „Flamenco“ für das gemeinschaftliche Auftreten von Gesang, Tanz und Gitarre entstand in dieser Zeit, die man auch edad de oro, das goldene Zeitalter des Flamencos nennt. Es gab ein großes Publikum, das Flamenco sehen und hören wollte. Echte Kenner und Liebhaber der Flamencokunst (aficionados) genossen die Darbietungen in gepflegtem Ambiente bei feinen Getränken und gutem Essen. Doch es gab auch die Schattenseite – reine Amüsierlokale, wo es schummrig, schmutzig und derb zuging. |
Cajón | Kistenartiges Holzschlaginstrument, das in den 1970er Jahren in den Flamenco kam. |
Caló | Sprache der gitanos (spanische Roma) auf der iberischen Halbinsel. In den Liedtexten des Flamencos finden sich zahlreiche Wörter und Redewendungen aus dem caló, aber auch aus dem maurischen Arabisch und dem Ladino (traditionelle romanische Sprache der sephardischen Juden). Manche Wörter können gar in der Alltagssprache eine beleidigende Bedeutung haben, im Flamenco hingegen eine poetische und positive. |
Caña | ein Flamencostil, 12er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 |
Cante | Gesang. Neben Tanz (baile) und Gitarre (toque) gehört der Gesang zu den drei Hauptelementen des Flamencos. Für Nicht-Eingeweihte kann er anstrengend oder unangenehm sein, da sie seine Geheimnisse nicht kennen. Was nach Geschrei oder Gejammer klingt, verlangt vom Sänger das Wissen um die Regeln der palos (Stile), präzise Technik, Erfahrung und die Fähigkeit, Emotionen freien Lauf zu lassen. Der cante soll nicht gefallen, sondern ist eine Darstellung der Stimmung eines palos, des Textes und des Interpreten. |
Cante alante | Sologesang, d. h. der Gesang steht hier im Vordergrund (s. auch cante atrás) |
Cante atrás | Gesang „hinten“, hier steht der Tanz im Vordergrund, der Sänger singt für den Tänzer (s. auch cante alante) |
Cante libre | freier Gesang ohne festen compás (s. auch compás) |
Cantiña | ein Flamencostil, 12er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 |
Caracoles | ein Flamencostil, 12er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 |
Castañuelas | Kastagnetten. Sie stammen ursprünglich aus dem klassischen Tanz und der Folklore und fanden mit der Zeit auch den Weg in den Flamenco, wo sie zwar nicht sehr häufig, aber immer wieder zu sehen und hören sind. |
Cejilla | Kapodaster für die Gitarre. Eine Art Klammer, mit der alle Gitarrensaiten auf eine bestimmte Stelle des Griffbretts gedrückten werden können. Dadurch „verschiebt“ sich der erste Bund und die Gitarre erhält eine andere Stimmung. |
Cierre | Abschluss, endgültig (s. auch remate) |
Clásico Español | klassischer spanischer Tanz |
Coletilla | Anhängsel, ein Element des Palos Alegria: Der Text einer Alegria-Strophe zählt traditionell 7 Compases (Takte). Angehängt folgt eine Art Estribillo (Refrain) über 4 Compases. Diesen Anhang nennet man Coletilla. Kennzeichnend für die Coletilla ist auch, dass sich die typisch fröhliche Melodie der Alegria hier ins „noch fröhlichere“ steigert. |
Colombiana | ein Flamencostil (s. ida y vuelta), 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Compás | Rhythmus-Takt-Gefüge des Flamencos, sein „Herzschlag“ und Grundlage für alles! |
Contra, Contratiempo | Gegenrhythmus |
Copla | Strophe |
Cuadro Flamenco | Flamencogruppe |
Edad de oro | das „goldene Zeitalter“ Mitte des 19. Jhd. (s. cafés cantantes) |
Entrada | Eingangsteil eines Stücks |
Escobilla | spezieller Rhythmusteil im Stück, das vom Tänzer üblicherweise mit einem langen Fußteil betanzt wird (s. auch zapateados) |
Estribillo | Refrain |
Falseta | Melodiespiel der Gitarre. Hierbei gebührt dem Gitarrist die volle Aufmerksamkeit. Tänzer verwenden Fußteile während einer falseta sparsam, palmeros klatschen zurückhaltend und Sänger singen nicht. Falsetas stellen das Gitarrenspiel in den Mittelpunkt des Geschehens. |
Fandango de Huelva | ein Flamencostil, unterschiedliche Zählmöglichkeiten: 12er > 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 | 6er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 | 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 |
Fandango natural | ein Flamencostil, freier cante ohne compás |
Fandango personal | freier, persönlicher Gesangs- oder Spielstil eines Fandangos |
Farruca | ein Flamencostil, 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Garrotín | ein Flamencostil, 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Golpe | Gitarre: Schlag mit Fingernagel oder Fingerkuppe auf den Schlagschutz (golpeador) der Gitarrendecke zur rhythmischen Akzentuierung. Tanz: Schlag mit der ganzen Fußsohle. |
Guitarra | Neben Tanz (baile) und Gedang (cante) gehört die Gitarre zu den drei Hauptelementen des Flamencos. Die Gitarre war ursprünglich ein Instrument des armen Volkes, denn sie war günstig zu haben und somit auch weit verbreitet. Bevor sie für die Vorführung von Flamencotänzen eingeführt wurde, hatte sie sich bereits im Bereich der Begleitung von Flamencogesang weit entwickelt. Der orientalisch geprägte Gesang und die europäische Gitarre mussten sich aneinander anpassen, was auch eine stete Weiterentwicklung für die Gitarre mit sich brachte. War sie zunächst ein reines Begleitinstrument, brachte es die Gitarre doch bald zu höchster Virtuosität. |
Guitarrista | Gitarrist (auch toqueador). Man spricht vom Gitarristen (el guitarrista) oder vom Gitarrenspiel (el toque). |
Granaina | ein Flamencostil, Fandango aus Granada, freier compás |
Guajíra | ein Flamencostil (s. ida y vuelta), 12er > 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 |
ida y vuelta | „hin & zurück“. In Lateinamerika traf die Musik spanischer Einwanderer („hin“) auf die der dortigen Kulturen und afrikanischer Sklaven. Dadurch entstand eine neue lateinamerikanische Musik, die ihren Weg auch zurück nach Spanien fand („zurück“). Zur Flamencostil-Kategorie der idas y vueltas zählen u. a. Rumba, Guajira, Milonga, Vidalitá und Colombiana. |
Jaleo | ein Flamencostil, 3er > 1 – 2 – 3 | 1 – 2 – 3 |
Jaleo | Neben dem gleichnamigen Flamencostil bezeichnet der Begriff jaleo auch die Zwischenrufe durch Musiker, Tänzer und Publikum. Sie geschehen aus Begeisterung, zur Unterstützung, Motivation und Anfeuerung des Interpreten. Sie müssen spontan sein, also dem momentan Empfundenen entsprechen. Nicht-Eingeweihte können es als störend empfinden, wenn dieses im Flamenco so wichtige Element eingebracht wird – für Aficionados hingegen gehören jaleos unbedingt dazu. |
Juerga | spontanes Flamenco-Zusammentreffen (gleichbedeutend „session“ in der internat. Musiksprache) |
Letra | Liedtext |
Liviana | ein Flamencostil, 12er > 8 – 9 – 10 – 11 – 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 (weitere Zählart 1 – 2 – 3 – – 4 – – 5 -) |
Llamada | Spezielle rhythmische Spielart in vielen palos, die einen neuen Abschnitt ankündigt. Das Gegenstück zur Llamada ist der Remate: eine llamada „ruft“ nach einem neuen Abschnitt innerhalb des Stückes – ein remate ist immer ein Abschluss. |
Malagueña | ein Flamencostil, Fandango aus Malaga, freier compás |
Mantón | Viereckiges, mit langen Fransen (flecos) und aufwendig besticktes Tuch für die Tanzarbeit. |
Martinete | ein Flamencostil, ursprünglich freier compás, heute auch 12er |
Milonga | ein Flamencostil (s. ida y vuelta), 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Minera | ein Flamencostil, freier compás |
Nodillos | rhythmisches Klopfen mit den Knöcheln oder der geschlossenen Hand |
Palmas | rhythmisches Klatschen. In einem Standard-Ensemble gibt es zwei oder mehr palmeros, die diese Aufgabe übernehmen. Bei den zapateados (Fußteilen) sind sie wichtige Taktgeber für die Tänzer. Palmas müssen rhythmisch korrekt und auch dynamisch, also mit Gefühl für die Stimmung des Stückes angewendet werden – immer mit Respekt gegenüber dem gesamten Ensemble und dem aktuellen Geschehen. |
Palo | Begriff für „Flamencostile“ im Allgemeinen (s. a palo seco). Palos unterscheiden sich durch ihre Taktart, Metrik, Grundrhythmus und Stimmung. |
Patrimonio cultural de la humanidad | Seit 2010 ist Flamenco Unseco Kulturerbe. |
Peña | Flamencoverein/-club zur Pflege und Förderung der Flamencokultur |
Petenera | ein Flamencostil, 12er > 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 |
Pitos | rhythmisch eingesetztes Fingerschnippen der Tänzer |
Rasgueado | Gitarrentechnik: schnelles, fortlaufendes oder abgestopptes Anschlagen mehrerer Gitarrensaiten mit den Fingern |
Remate | Abschluss eines Abschnitts. Nach einem remate geht es im Stück noch weiter, lediglich ein Teil wird hiermit abgeschlossen. Soll ein remate den endgültigen Abschluss bilden, nennt man ihn cierre (s. cierre). |
Ritmos binarios | 2er-Takteinheiten |
Ritmos ternarios | 3er-Takteinheiten |
Rumba | ein Flamencostil (s. ida y vuelta), 4er > 1 – 2 – 3 – 4 |
Seguiriya | ein Flamencostil, 12er > 8 – 9 – 10 – 11 – 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 (weitere Zählart 1 – 2 – 3 – – 4 – – 5 -) |
Serrana | ein Flamencostil, 12er > 8 – 9 – 10 – 11 – 12 – 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 (weitere Zählart 1 – 2 – 3 – – 4 – – 5 -) |
Sevillana | folkloristischer, flamencozugehöriger Paartanz, 6er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 |
Silencio | Sehr ruhiger und besonderer falseta-Teil (z. B. in Cantiñas und deren Unterarten, wie Alegrías), in dem der Gitarrist ohne rhythmische Begleitung und Gesang spielt. Silencios haben einen melancholischen Charakter und werden oft in Moll gespielt. |
Soniquete | Was man in der internat. Musiksprache als „groove“ kennt, heißt im Flamenco soniquete. |
Soleá | ein Flamencostil, 12er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 |
Soleá por Buleria | ein Flamencostil, 12er > 1 – 2 – 3 – 4 – 5 – 6 – 7 – 8 – 9 – 10 – 11 – 12 |
Tablao | Tablao wurde ursprünglich die erhöhte kleine Bühne genannt, auf denen die Flamencokünstler Mitte des 19. Jhd. in den salones oder cafés cantantes auftraten. Tablaos sind auch typische Flamencolokale in Spanien. Hier sind die Bühnen verhältnismäßig klein, doch Flamenco kann auch auf sehr kleinem Raum stattfinden. Kompanien treten auf Großbühnen in Konzerthäusern auf. Wer es lieber traditionell mag, dem sei eine Darbietung im kleinen Rahmen eines tablaos empfohlen. |
Taconeo | Fußteile (s. auch zapateados) |
Tango | ein Flamencostil, 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Tango de Malaga | ein Flamencostil, 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Tanguillo | ein Flamencostil, polyrhythmisch, 4er/3er > 1 – 2 – 3 – 4 und 1 – 2 – 3 |
Taranta | ein Flamencostil,freier compás |
Taranto | ein Flamencostil, 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Tiento | ein Flamencostil, 4er > 1 – 2 – 3 – 4 | 1 – 2 – 3 – 4 |
Toná | ein Flamencostil, freier compás |
Toque | Neben Gesang (cante) und Tanz (baile) gehört das Gitarrenspiel (toque) zu den drei Hauptelementen des Flamencos. Anfangs war die Gitarre im Flamenco ein reines Begleitinstrument. Einerseits suchte der ursprüngliche cante a palo seco (Gesang ohne Begleitung) nach musikalischer Unterstützung und Bereicherung. Weiterhin brauchten auch die (Zigeuner)Tänzerinnen, die die spanischen Modetänze in ihrer ungestümen Art „a lo gitano“ darbieten wollten, Musik für ihre Aufführungen. Gesang mit Gitarre und Tanz mit Gitarre, entwickelten sich in diesen neuen Formationen zunächst separat und fanden erst Mitte des 19. Jhd. zusammen – dies war die Geburt der Bezeichnung „Flamenco“ für diese neue Musikform mit Gesang, Tanz und Gitarre. Die heute bekannten Flamencostile entstanden in dieser Zeit. Die Gitarre ist heute nicht nur als Begleitinstrument bekannt, sondern und vor allem als ernstzunehmendes Soloinstrument. Nicht zuletzt durch Gitarristen, die die ursprünglich eher einfache Flamencospieltechnik durch die der klassischen Gitarre erweiterten, wurden nahezu unbegrenzte Möglichkeiten eröffnet. Viele herausragende Künstler haben ihr diesen Weg bereitet und sicher ist auch in der Zukunft noch einiges zu erwarten. |
Toqueador | Gitarrenspieler (s. auch guitarrista) |
Tremolo | mehrfacher Anschlag einer Gitarrensaite |
Vidalitá | ein Flamencostil (s. ida y vuelta), freier compás |
Vuelta | Drehungen der Tänzer (v. de pecho, v. de tacón, v. quebrada…) |
Zapateado | ein Flamencostil, polyrhythmisch, 4er/3er > 1 – 2 – 3 – 4 und 1 – 2 – 3 |
Zapateados | perkussive Fußarbeit der Tänzer |